Wenn man nur den kurzen Auszug aus dem Text Hellmeyers liest, der auf Rottmeyer wiedergegeben wir, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Herr Hellmeyer, obwohl er ein führender Funktionär des politisch-finanziellen Komplexes ist, über seinen Schatten springt, die Sprach- und Denkverbote der politischen Korrektheit überwindet und zu einer kritisch-realistischen Einschätzung der Situation findet.
Wenn man jedoch den gesamten Text liest, erkennt man sofort, dass er nach wie vor ein treuer Diener des Systems ist und dass er – politisch korrekt bis auf die Knochen als treuer Paladin den angeblich „alternativlosen“, in Wirklichkeit jedoch zerstörerischen Euro-Rettungskurs des politisch-finanziellen Komplexes unterstützt:
1. Falsche Ursachendarstellung
Das fängt damit an, dass er die Schuld an der Finanzkrises in völliger Verzeichnung der Realität in einem Angriff der angelsächsischen Finanzaristrokratie auf den vermeintlich völlig gesungen und guten Euro erblickt. Nichts könnte falscher sein und die Wahrheit so sehr ins Gegenteil verkehren: Die bösen Hedgefonds und angelsächsischen Ratingangeturen sind keineswegs schuld an der Fehlkonstruktion des Euro. Der Euro an sich mit seinen künstlich nach unten manipulierten Zinsen etwa ist die Hauptursache für die Immobilienkrisen in Irland und Spanien und damit für den Zusammenbruch der dortigen Banken,die Wallstreet-Banker nicht. Ähnliches gilt für die wirtschaftlichen Ungleichgewichte und Spannungen innerhalb des Euroraums.
2. Falsches Lob für die EZB
Hellmeyer lobt über den grünen Klee die Entscheidung der EZB, den Euro um jeden Preis zu verteidigen. Er unterschlägt dabei, dass diese Entscheidung nichts anderes bedeutet als grenzenlose Geldschöpfung, dramtischer Anstieg der Staatsverschuldugung und damit verbunden schleichende Geldentwertung. Er verschweigt, dass diese Politik nichts anderes ist als kaltschnäuziger geldpolitischer Diebstahl an allen Besitzern von Euroguthaben, von den Sparern bis zu den Rentnern. Diese EZB-Politik ist zutiefst unmoralisch, denn sie verstößt gegen das Gebot: „Du sollst nicht stehlen.“
3. Schönrednerei der sog. „Reformländer“
Hellmeyer stellt die Lage der sog. Reformländer in rosaroten Farben dar. Er stellt vor allem ab auf die Senkung der Lohnstückkosten. Er verschweigt, dass in Griechenland und Spanien die Jugendarbeitslosigkeit auf über 50% gestiegen ist, dass viele geistig bewegliche und leistungsfähige junge Leute diese Länder verlassen und dass so die entscheidende Basis für einen Wiederaufbau, die nämlich in nichts anderem als in intelligenten und leistungsbereiten jungen Menschen bestehen kann, aufgezehrt wird. Nur durch Lohndrückerei wird eine wirtschaftliche Genesung in den „Reformländern“ nicht gelingen können. Zudem geht Hellmeyer mit keinem Wort auf das krisengeschüttelte Frankreich ein, das unter seiner sozialistischen Führung konsequent auf den Abgrund zusteuert.
4. Totale Verkennung der Macht des Dollars und der USA
Hellmyer verkennt, dass es entscheidende Faktoren gibt, die dem Dollar im Kampf gegen den Euro am Ende den Sieg bescheren werden: Der eine Faktor ist die weltweite militärische Überlegenheit der USA, die dazu führt, dass die Vasallenstaaten des amerikanischen Imperiums – vor allem die reichen Ölstaaten des Nahen Ostens – den Dollar „alternativlos“ stützen werden. Der andere Faktor ist die Tendenz der EU-Bürokratie zu sozialistischer Planwirtschaft und zu reglementierenden Eingriffen in die Wirtschaft – Stichwort „Primat der Politik“ – die die europäische Wirtschaft dazu verurteilt, am Ende zu den Verlierern zu gehören.
5. Missachtung der energiepolitischen Revolution
Hellmeyer nimmt überhaupt nicht zur Kenntnis, dass die selbstmörderische Energiepolitik Deutschlands zur Zerstörung der wirtschaftlichen Kraft führt und zur Deindustrialisierung und dass auf der anderen Seite die Shalegasrevolution in den USA schon heute einen breitangelegten Reindustrialisierungsschub eingeleitet hat, der am Ende die militärische Überlegenheit der Weltmacht USA auch noch wirtschaftlich untermauern wird.
Am Ende gilt: Der Euro wird verlieren, der Dollar wird siegen.