@4fairconomy:
„Mir war eigentlich schon seit den 80er Jahren bewusst, dass der Kommunismus ein grosser Gehilfe des Kapitalismus war, um ihn vor reformerischen Ansätzen zu schützen. Wie erstaunt war ich, als ich dieses Jahr auf Hinweise stiess, wonach anglo-amerikanische Kreise diese Weltlage bewusst herbeigeführt hätten, um “ihr” System besser verteidigen zu können – so nach dem Motto, Angriff ist die beste Verteidigung.“
Ja, der Kommunismus war nicht nur willkommen, sondern dürfte bewusst gefördert worden sein (übrigens ebenso der Nationalsozialismus). Dass die Hochfinanz mit den kommunistischen Führern beste Geschäfte machen konnte, dürfte ohnehin unumstritten sein – als Beispiel fällt mir da auf Anhieb Rockefeller und Chruschtschow ein… Für die Menschen hatte das den „Vorteil“, dass zumindest vordergründig das jeweils eigene System bis zu einem gewissen Grad „vernünftig“ funktionieren musste um möglicher Kritik besser begegnen zu können.
Interesant finde ich in diesem Zusammenhang ältere, antikommunistische sowie gleichzeitig systemkritische und eher nationalistische Bücher/Texte aus dem amerikanischen Raum. Dort wird nämlich die eigene Führung öfter als prokommunistisch dargestellt, wobei dann die „Aggression“ (beispielsweise Gründung des FED) eher in Europa bzw. insbesondere auch England und teilweise Deutschland entspringt. Also importierter Kommunismus zum Schaden des amerikanischen Volkes und Nutzen des Großkapitals, ähnlich wie heute der „Raubtierkapitalismus“ aus dem anglo-amerikanischen Raum in Europa kritisiert wird. Oder war’s der Kapitalsozialismus ala EUdSSR ?
Letztlich sind diese Begriffe alle Schall und Rauch. In ihrem Schutz („teile und herrsche“) lässt es sich auf beiden Seiten hervorragend verdienen, wenn man in der richtigen Position ist.
Ich gebe Ihnen bei dem meisten was Sie (nicht nur oben) schreiben, vollkommen recht. Auch bei den leistungslosen Einkommen. Es gibt nur auf Dauer kein exponentielles (reales) Vermögenswachstum. Aber für wen ist das denn „schlecht“ ? Doch eher für die *Gläubiger*, da sie nicht mehr bedient werden *können*. Und Schuldknechtschaft haben wir zumindest in der früheren Form nicht mehr. „Kapitalismus ist das Recht, pleite zu gehen“ (ich glabe, das habe ich mal bei Oliver Janich gelesen). Unser Problem ist doch, dass wir erst ein System geschaffen haben, in dem einzelne Spieler „systemrelevant“ werden konnten, oder in dem dies zumindest behauptet wird. Und die allfällige Pleite künstlich auf eigentlich unbeteiligte abgewälzt wird. Militärisch industrieller Komplex ? Heute wohl eher/auch Staats- und Bankenkonglomerat. In jedem Fall ein zuviel an Macht. Daher bin ich auch nicht (mehr) vom Freigeldsystem überzeugt. Hört sich theoretisch sehr schlüssig an, aber ich denke, das entscheidene wäre zu verhindern, dass zu viel Macht in zu wenig Hände gelangt, da damit *immer* Missbrauch getrieben wird. Leider bewegen wir uns gerade mit Riesenschritten in die entgegengesetzte Richtung.
Eine Lösung habe ich aber auch nicht. Zumindest ein Aufbrechen der unheiligen Allianz zwischen Staaten und privaten Banken, keinerlei Staatsverschuldung (Vollgeld? Freigeld? Vielleicht mehrere Systeme gleichzeitig?) könnten ein guter Anfang sein…